Uromyces beticola (Bellynck) Boerema, Loer. & Hamers

Nachtrag zu: Nr. 1393 Rabli. Fung. eur. S. II.
Cent. XIV.
1393. b. Ae cid i um Itetae miiii
forma: spontanea f.
An Blättern und Blattstielen der Zuckerrübe Beta
vulgaris saccharifera Alefld. auf freiem Felde ge-
sammelt:
A)	am 10. und 27. April 1871 in der Nähe von Die-
mitz bei Halle;
B)	am 12. u. 13. Juni 1873 zwischen Zöbritz und
Braschwitz bei Halle.
Die unter A) gelieferten Exemplare sind zum Theil
sehr dürftig, ich wollte sie aber nicht zurückhalten,
weil sie belegen, wie früh im Jahre unter günstigen
Umständen auch im freien Felde die Aecidienbildung von
Uromyces Betae beginnt. Sie sind kleinen, aus ,,nach-
gelegtem“ Samen erwachsenen Rüben entnommen, welche
bei der Aberntung des Feldes im Herbst 1870 im Ackcr
stecken geblieben waren und den Winter 1870/71 ohne
Gefährdung überdauert hatten. Ein Theil der gesammelten
Exemplare zeigt reich entwickelte A p^dien, während an-
dere nur ein oder wenige Spermagomenhäufchen erkennen
lassen. — Die unter B) gegebenen Exemplare sind auf
einem „Samenrübenstück“, also von Rüben gesammelt
worden, welche über Winter eingemietet worden waren,
und im Frühjahr wiederum aufs Feld ausgepflanzt wurden,
um Samen zu tragen. Diese Exemplare lassen erkennen,
dass die Aecidienbildung des Rübenrostpilzes bis Mitte Juni,
also bis zu einer Zeit sich fortsetzt, wo die neugesäeten
Zuckerrüben und selbst die gepflanzten Futterrüben bereits
in der Entwickelung vorangeschritten sind, sodass eine
Uebertragung des Parasiten auf die neue Rübengeneration
sich leicht vermittelt. — Noch am 2. Juli fanden sich auf
demselben Feldstück einzelne Rübenblätter vor, welche erst
Spermagonien und noch keine Aecidienbecber zeigten. An
anderen Blättern der Samenrüben waren bereits zahlreich
Uredosporen entwickelt.
Halle, den 5. Juli 1872.	Julius Kühn.
03397095